Die Welt verändert sich in rasantem Tempo - so empfinden es derzeit viele Menschen. Dieses Gefühl der gesellschaftlichen und existenziellen Umbruchsituation findet nirgendwo einen differenzierteren, genaueren, interessanteren Niederschlag als in Büchern. Im Frühjahr 2024 präsentieren wir Ihnen ein abwechslungsreiches Programm. Es vereint Bücher mit sehr unterschiedlichem Ansatz und Zugriff - was sie alle aber miteinander verbindet: Sie leuchten auf immer erhellende, bereichernde und oft überraschende und ermutigende, gar beglückende Weise aus, was es heißt, im Jetzt zu leben.
Welche Funken die aktuellen Umbrüche in der Familie und im Freundeskreis schlagen, zu welch verblüffenden Entwicklungen sie führen, davon handeln auf unterschiedlichste Weise die Romane unserer Autorinnen in diesem Frühjahr: In ihrem Debütroman »Weiße Wolken« erzählt Yandé Seck mit viel Empathie und feinem Humor (und ich muss sagen: auf geradezu süchtig machende Weise) von zwei Schwestern, die allen politischen und weltanschaulichen Differenzen zum Trotz zusammenhalten wollen. Was Familie heute alles sein und bedeuten kann, davon erzählen mit Wärme und hintersinnigem Witz auch die Romane von Dana von Suffrin, Paula Fürstenberg, Stefanie de Velasco, Monika Peetz und Miranda July.
Sie sehen: Ein starker Auftritt von Autorinnen in diesem Frühjahr, und da habe ich unsere vielen großartigen Sachbuchautorinnen wie Jessy Wellmer, Traudl Bünger, Sabine Böhne-Di Leo, Julia Knörnschild oder Sofi Oksanen noch gar nicht erwähnt. Auch nicht Andrea Petković, die in ihrem literarischen Memoir über die Kunst des Loslassens schreibt. Oder Martina Bogdahn, die mit »Mühlensommer« einen herzerwärmenden Roman über eine Kindheit auf dem Lande vorlegt. Dass Autorinnen in der Literaturbranche oft nicht den großen Auftritt hatten, zeigt uns Nicole Seifert in ihrer sehr anschaulich erzählten Geschichte der »Gruppe 47«. Vor diesem Hintergrund nehme ich es mir an dieser Stelle einmal heraus, den Scheinwerfer besonders auf die Autorinnen unseres Frühjahrsprogramms zu richten.