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Peter Härtling

1933-2017

Porträt des verstorbenen Autors Peter Härtling
© juergen-bauer.com

Er gehörte zu den wichtigsten und populärsten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart. Zu seinem umfangreichen literarischen Werk zählen Gedichte, Erzählungen, Romane, Kinderbücher und Essays. Dafür wurde er mit diversen Auszeichnungen (u. a. Bundesverdienstkreuz, Deutscher Bücherpreis , Gerty-Spies-Literaturpreis, CORINE) gewürdigt.

Peter Härtling wurde 1933 in Chemnitz geboren, arbeitete als Redakteur bei Zeitungen und Zeitschriften. 1967 wurde er Cheflektor des S. Fischer Verlages in Frankfurt am Main und war dort von 1968 bis 1973 Sprecher der Geschäftsführung. Seit 1974 arbeitet er als freier Schriftsteller. Das gesamte literarische Werk von Peter Härtling ist lieferbar im Verlag Kiepenheuer & Witsch. Peter Härtling verstarb am 10. Juli 2017.

Peter Härtling wurde am 13. November 1933 in Chemnitz als Sohn der Erika Härtling und des Rechtsanwalts Rudolf Härtling geboren. Kurz darauf zog die Familie ins nahe gelegene Hartmannsdorf und im Jahre 1942 weiter ins tschechische Olmütz (Olomouc).

1945 flüchteten die Härtlings von dort ins niederösterreichische Zwettl, wo der junge Peter den Einmarsch der Roten Armee erlebte. Im Juli des gleichen Jahres starb sein Vater im unweit gelegenen russischen Kriegsgefangenenlager Döllersheim – Mutter und Sohn erfahren zunächst nichts davon. Noch in Zwettl wurde Erika Härtling von einem russischen Offizier vergewaltigt.

Zusammen mit Mutter, Schwester, Großmutter und Tante flüchtete Peter Härtling im Jahre 1946 weiter nach Westen – Endstation Nürtingen. Dort beging die Mutter im gleichen Jahr, nach Erhalt der Nachricht vom Tod des Vaters, Selbstmord.

1948-1952

Der lesehungrige Peter Härtling suchte und fand in Nürtingen väterliche Freunde: den Maler Fritz Ruoff, den Pfarrer Martin Lörcher und den (Deutsch-)Lehrer Erich Rall. Während des Schulbesuchs lernte er seine spätere Frau kennen. Im Winterhalbjahr 1951/52 verließ Peter Härtling das Gymnasium ohne Abschluß, weil ihm Haltung und Provokationen einiger Altnazi-Lehrer unerträglich wurden.

1955-2002

In den Jahren 1965 und 1969 trat Härtling im Rahmen des »Wahlkontors« öffentlich für Willy Brandts SPD ein, entwickelte Wahlkampfslogans, schrieb Reden. 1979 und 1980 beteiligte er sich aktiv am Widerstand gegen den Bau der »Startbahn West« am Frankfurter Flughafen. 1982 erhielt er den Naturschutzpreis des Bundes für Umwelt und Naturschutz, 1995 wurde ihm das Große Bundesverdienstkreuz verliehen.

Härtlings Reden und Essays gegen Gewalt und Krieg sind Legion. Auch Universitäten und Hochschulen entdeckten den Autor: So erhielt er 1983/84 eine Gastdozentur für Poetik an der Universität Frankfurt am Main, wurde Poetik-Dozent am Mozarteum in Salzburg, hielt Vorlesungen an der Musikhochschule Karlsruhe und wurde 1994 vom Land Baden-Württemberg zum Professor ernannt. 2001 wurd er Doktor h.c. der Universität Gießen, im gleichen Jahr erhielt er eine Dozentur von der Universität Dresden.

Literarisches Leben und Preise

Härtling war seit 1966 Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland, seit 1967 Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur und seit 1968 Mitglied der Berliner Akademie der Künste – über zwanzig Jahre war er Direktor der dortigen Abteilung Literatur. Der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt trat er 1982 bei. 1985 wurde Härtling für sechs Jahre als Vertreter der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in die Synode der EKD gewählt.

Für seine Verdienste um öffentliche Bibliotheken erhielt Härtling 1996 die Karl-Preusker-Medaille der Deutschen Literaturkonferenz. Außerdem ist er Namensgeber für 15 Schulen. Die Peter-Härtling-Schulen sind in Aachen, Böklund, Düsseldorf, Estedt, Faßberg, Friedrichsdorf, Gaildorf-Eutendorf, Langenfeld, Mainz-Finthen, Remchingen-Wilferdingen, Riedstadt, Schleswig, Springe, Werl, Wuppertal.

Peter Härtling wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Bücherpreis für sein Gesamtwerk, dem Gerty-Spies-Literaturpreis, dem Corine-Ehrenpreis und zuletzt mit dem Hessischen Kulturpreis 2014 und dem Elisabeth-Langgässer-Preis 2015.

Privatleben

Seit 1959 war Peter Härtling mit der Psychologin Mechthild Maier verheiratet; er hat vier erwachsene Kinder – Fabian, Friederike, Clemens und Sophie.