Wie fing das alles an, mit Ihnen und Portugal? Waren Sie sofort Fan?
1988 war ich mit zwei Freunden per Interrail unterwegs und auf dem Rückweg von Marokko und per Zufall – hey, lasst uns einfach mal den nächsten Zug nehmen – landeten wir in Tavira an der Ostküste. Von dort ging es bis nach Lagos, wo damals wie heute die Bahnlinie einfach aufhört. Andere Interrailer erzählten uns, dass es ganz weit im Westen einen Ort gibt, an dem die Alte Welt endet: Sagres.
Das musste man uns nicht zweimal sagen, da wollten wir unbedingt hin. Und auf dieser ganzen Reise, glaube ich, habe nicht nur ich mein Herz an Land und Leute verloren.
Warum ist die Algarve neben ihrer Schönheit so geeignet, um dort Krimis spielen zu lassen?
In meinem Fall, weil die gechillte, lockere Lebensart dort im schönen Kontrast zu Leanders Eigenschaften steht: pünktlich, rational, ordnungsliebend und so weiter.
Sitzt Ihnen Leander Lost bei Ihren Reisen nach Portugal auf der Schulter? Oder können Sie
noch ohne "Krimiblick" dorthin reisen?
Nein, Leander sitzt mir nicht auf der Schulter. Ich recherchiere hier an der Algarve zwar, und in privaten Augenblicken springen mich natürlich auch Ideen und Möglichkeiten für den nächsten Roman an, aber ich nehme immer meine Eindrücke zuerst mit an den Schreibtisch. Und dort erwachen Leander und die anderen dann zum Leben.