Maria Schneider war die Skandalschauspielerin der 70er-Jahre – berühmt und traumatisiert durch die Vergewaltigungsszene in »Der letzte Tango in Paris«. Erst nach Marias Tod betonte Regisseur Bertolucci, dass er die Szene nicht bedauere, und löste weltweit Empörung aus. Seitdem kämpft die #MeToo-Bewegung der Filmbranche gegen männlichen Machtmissbrauch.
Maria Schneider war 19 Jahre alt, als sie die Geliebte an der Seite von Marlon Brando in »Der letzte Tango in Paris« (1972) spielte. Der Film über eine junge Frau und einen älteren Mann, die in einem Pariser Appartement animalischen Sex haben, wurde zum Skandalfilm und Maria über Nacht zum Weltstar. Doch die von Bertolucci und Brando improvisierte Vergewaltigungsszene ptägte Marias Leben. Vor laufender Kamera weinte sie, schlug um sich, und niemand half ihr. Maria war zu jung, zu naiv, um rechtlich dagegen vorzugehen. Sie fühlte sich ausgeliefert, ohnmächtig und wurde drogenabhängig. Alain Delon und Brigitte Bardot boten ihr Zuflucht, Patti Smith schrieb einen Song für sie, Bob Dylan wurde ihr Liebhaber. Antonioni engagierte sie für »Beruf: Reporter« mit Jack Nicholson. Aber Maria war verloren.
Zusammen mit ihrer Cousine, der Journalistin Vanessa Schneider, wollte sie ihre Version der Geschichte erzählen. Vorher starb Maria jedoch an Krebs. Was bleibt, ist ein bewegender Liebesbrief, ein zärtliches Porträt, eine rauschhafte Reise durch die Filmwelt der 70er und ein Appell an alle Frauen: Wehrt euch, von Anfang an!