Lesen unter Hitler enthüllt ein vergessenes Kapitel der deutschen Mentalitätsgeschichte zwischen 1933 und 1945.
Millionenfach kauften die Deutschen Bücher wie Mein Kampf oder Darüber lache ich noch heute. Soldaten erzählen heitere Geschichten. Doch überraschenderweise waren auch kritischere Werke wie Huxleys Brave New World, Bergengruens Der Großtyrann und das Gericht oder Wind, Sand und Sterne von Antoine de Saint-Exupéry, der aktiv gegen die Nazis kämpfte, Erfolge. Selbst in der DDR beliebte Bücher wie Die Heiden von Kummerow von Ehm Welk entstanden unter der Nazi-Diktatur und wurden Bestseller, ebenso wie Werke von Lichtenberg, Rilke, Goethe und Ernst Jünger.
Trotz Vertreibung unzähliger Autoren, brennender Bücher und Verbotslisten boomte die Buchbranche gerade im Krieg. Christian Adam untersucht, wie Bücher unter den Nazis entstanden, sich teils gegen den Willen der Machthaber zu Bestsellern entwickelten und welche Werke wirklich gelesen wurden. Er stellt die politischen Institutionen und Protagonisten vor, die um die Oberhoheit über die Bücher rangen, und wirft damit einen neuen Blick auf die Mentalität der Deutschen in der düstersten Epoche ihrer Vergangenheit.