Extras

Don DeLillo

Don DeLillo wurde am 20. November 1936 in der New Yorker Bronx geboren. Seine Familie war italienisch katholisch und zuhause herrschte ein sprachlicher Mix aus Englisch und Italienisch. In seiner Kindheit und Jugend interessierte sich DeLillo wenig für Bücher, spielte stattdessen draußen auf der Straße. Erst als Teenager begann er zu lesen, als er bei einem Ferienjob als Parkwächter die Wartezeit überbrücken musste. Eigener Aussage zufolge prägte sich diese Leidenschaft besonders in seinen 20ern und frühen 30ern aus – mit Romanen von James Joyce, William Faulkner, Flannery O’Connor und Ernest Hemingway. In dieser Zeit begann er auch selbst zu schreiben.
Nach dem Abschluss der Cardinal Hayes High School 1954 begann er ein Studium an der Fordham University, das er 1985 mit einem Bachelor in Communication Arts beendete. Ursprünglich wollte er in die Verlagsbranche, fand jedoch keinen Job und arbeitete bis 1964 als Werbetexter in der renommierten Agentur Ogilvy & Mather.
1978 bekam DeLillo das Guggenheim Stipendium und finanzierte damit eine Reise durch den Mittleren Osten. Später ließ er sich in Griechenland nieder, wo er an den Romanen Amazonas und Die Namen arbeitete. DeLillo lebt in Bronxville, New York.

Werk

Don DeLillos Werk gehört gleichzeitig zur Moderne und Postmoderne. Einfluss auf sein Schaffen hatten neben Literatur Jazzmusik, namentlich Coltrane, Miles Davies u.a., sowie das Kino der Nachkriegszeit, hier u.a. Michelangelo Antonioni, Jean-Luc Godard und François Truffaut, Francis Ford Coppola und Martin Scorsese.
In seinen Romanen behandelt DeLillo Themen wie Sport, Kriege, Politik, Wirtschaft, Terrorismus oder Massenmedien. 1964 veröffentlichte der Autor seine erste Kurzgeschichte – The River Jordan – und begann danach die Arbeit an seiner ersten Novelle Americana. Zwischen 1971 und 1978 sind insgesamt sechs Romane erschienen. Später bemerkte DeLillo, dass er möglicherweise in dieser Zeit bessere Werke verfasst hätte, wenn er bedachtsamer vorgegangen wäre und sich nicht so schnell in jedes neue Buch gestürzt hätte.
Größere Berühmtheit (und kommerziellen Erfolg) erlangte DeLillo mit dem 1985 veröffentlichten Roman Weisses Rauschen. Auch der Nachfolger Libra wurde zu einem internationalen Bestseller. Die Kurzgeschichtensammlung Der Engel Esmeralda wählte die New York Times auf ihre Liste der »100 Notable Books of 2011«.
Don DeLillos Romane wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und zwei Mal für den Pulitzerpreis nominiert. 2004 hat das Harry Ransom Humanities Research Center der University of Texas in Austin Don Delillos Aufzeichnungen zur Verwaltung erworben. 2012 wurde der Roman Cosmopolis mit Robert Pattinson in der Hauptrolle verfilmt.

Auszeichnungen

2015 National Book Award
2014 Norman Mailer Prize für das Gesamtwerk
2013 Library of Congress Prize for American Fiction
2012 PEN/Faulkner Award for Fiction für Der Engel Esmeralda
2012 Carl Sandburg Literary Award
2010 St. Louis Literary Award
2010 PEN/Saul Bellow Award for Achievement in American Fiction
2009 Common Wealth Award of Distinguished Service for achievements in literature
2007 New York Times Notable Book of the Year (Fiction and Poetry) für Falling Man
2007 Booklist Top of the List: A Best of Editors Choice für Falling Man
2007 Nominee for Man Booker International Prize
2006 New York Times: Best Work of American Fiction of the Last 25 Years (Runner-Up) für Underworld
2000 William Dean Howells Medal für Unterwelt
2000 »Riccardo Bacchelli« International Award für Unterwelt
1999 Jerusalem Prize
1998 American Book Award für Unterwelt
1995 Lila Wallace-Reader’s Digest Award
1992 PEN/Faulkner Award für Mao II
1989 Irish Times, Aer Lingus International Fiction Prize für Libra
1988 New York Times Best Books of the Year für Libra
1985 National Book Award (Fiction) für Weisses Rauschen
1984 Award in Literature von American Academy and Institute of Arts and Letters
1979 Guggenheim Fellowship
2015 National Book Award für sein Lebenswerk

Publikationen

Romane & Kurzgeschichtensammlungen
• Americana, Houghton Mifflin 1971.
• End Zone, Houghton Mifflin 1972.
• Great Jones Street, Houghton Mifflin 1973.
• Ratner’s Star, Houghton Mifflin 1976.
• Players, Alfred A. Knopf 1977.
• Bluthunde, aus dem Amerikanischen von Matthias Müller, Kiepenheuer & Witsch 1999. (OT: Running Dog, Alfred A. Knopf 1978)
• Amazons, Holt, Rinehart and Winston 1980, veröffentlicht unter dem Pseudonym Cleo Birdwell.
• MAO II, aus dem Amerikanischen von Werner Schmitz, Kiepenheuer & Witsch 1992. (OT: Mao II, Scribner 1991)
• Unterwelt, aus dem Amerikanischen von Frank Heibert, Kiepenheuer & Witsch 1999. (OT: Underworld, Scribner 1997)
• Die Namen, aus dem Amerikanischen von Matthias Müller, Kiepenheuer & Witsch 1994. (OT: The Names, Alfred A. Knopf 1982)
• Weisses Rauschen, aus dem Amerikanischen von Helga Pfetsch, Kiepenheuer & Witsch 1987. (OT: White Noise, Viking Adult 1985)
• Libra, aus dem Amerikanischen von Hans Herrmann, Kiepenheuer & Witsch 2003. (OT: Libra, Viking Press 1998), auch als Sieben Sekunden veröffentlicht.
• Körperzeit, aus dem Amerikanischen von Frank Heibert, Kiepenheuer & Witsch 2001. (OT: The Body Artist, Scribner 2001)
• Cosmopolis, aus dem Amerikanischen von Frank Heibert, Kiepenheuer & Witsch 2003. (OT: Cosmopolis, Scribner 2003)
• Falling Man, aus dem Amerikanischen von Frank Heibert, Kiepenheuer & Witsch 2007. (OT: Falling Ma, Scribner 2007)
• Der Omega-Punkt, aus dem Amerikanischen von Frank Heibert, Kiepenheuer & Witsch 2010. (OT: Point Omega, Scribner 2010)
• Der Engel Esmeralda. Neun Erzählungen, aus dem Amerikanischen von Frank Heibert, Kiepenheuer & Witsch 2012. (OT: The Angel Esmeralda, Scribner 2011)
• Null Grad Kelvin, aus dem Amerikanischen von Frank Heibert, Kiepenheuer & Witsch 2016. (OT: Zero K)

Kurzgeschichten
• The River Jordan, in Epoch 1960
• Take the »A« Train, in Epoch 1962
• Spaghetti and Meatballs, in Epoch 1965.
• Coming Sun.Mon.Tues., in Kenyon Review 1966.
• Baghdad Towers West, in Epoch 1968.
• The Uniforms, in Carolina Quarterly 1970.
• In the Men’s Room of the Sixteenth Century, in Esquire 1971.
• Total Lost Weekend, in Sports Illustrated 1972.
• Creation, in Antaeus 1979.
• The Sightings, in Weekend Magazine 1979.
• Human Moments in World War III, in Esquire 1983.
• The Ivory Acrobat, in Granta 1988.
• The Runner, in Harper’s 1988.
• The Ivory Acrobat, in Granta 1988.
• Pafko at the Wall, in Harper’s 1992.
• The Angel Esmeralda, in Esquire 1994.
• Baader-Meinhof, in The New Yorker 2002.
• Still Life, in New Yorker 2007.
• Midnight in Dostoevsky, in The New Yorker 2009.
• The Border of Fallen Bodies , in Esquire 2009.
• Hammer and Sickle, in Harper’s 2010.
• The Starveling, in Granta 2011.

Theaterstücke
• The Engineer of Moonlight 1979.
• The Day Room 1986.
• Valparaiso, aus dem Amerikanischen von Frank Heibert, Kiepenheuer & Witsch 2000. (OT: Valparaiso 1999)
• Gott der Träumer, aus dem Amerikanischen von Frank Heibert, Kiepenheuer & Witsch 2007. (OT: Love-Lies-Bleeding. A Play 2005)
• The Word for Snow, Karma and Glenn Horowitz 2007.

Essays
• American Blood: A Journey through the Labyrinth of Dallas and JFK, in Rolling Stone 1983.
• Salman Rushdie Defense, zusammen mit Paul Auster, 1994.
• The Artist Naked in a Cage, in The New Yorker 1997.
• The Power of History, New York Times Magazine 1997.
• A History of the Writer Alone in a Room, 1999.
• In den Ruinen der Zukunft. Gedanken über Terror, Verlust und Zeit im Schatten des 11. September, aus dem Amerikanischen von Frank Heibert, Kiepenheuer & Witsch 2001. (OT: In the Ruins of the Future, in Harper’s magazine 2001.)