Blauwal der Erinnerung
Roman
Von der Bachmann-Preisträgerin Tanja Maljartschuk - ein Roman über den vergessenen ukrainischen Volkshelden Wjatscheslaw Lypynskyj, dessen Leben auf kunstvolle Weise mit dem der Ich-Erzählerin verknüpft wird: Sie sucht in dessen Vergangenheit nach Spuren, um besser mit ihrer eigenen Gegenwart zurechtzukommen.
Eine Frau leidet, nach unglücklichen Beziehungen aus der Bahn geworfen, unter Panikattacken und verlässt monatelang die Wohnung nicht. Sie findet Orientierung und Halt in einer historischen Figur, die für die Geschichte der Ukraine eine große Rolle spielte: Wjatscheslaw Lypynskyj. Der leidenschaftliche Geschichtsphilosoph und Politiker entstammte einer polnischen Adelsfamilie, die in der Westukraine lebte. Schon früh identifizierte er sich mit der Ukraine und bestand auf der ukrainischen Form seines Namens. Nach dem Studium befasste er sich politisch und historisch mit dem zwischen Polen und Russland zerrissenen Land und forderte wie besessen seine staatliche Unabhängigkeit. Ein Kampf, der ihn durch verschiedene Länder führte und persönliche Opfer kostete.
Ähnlich kränklich wie diese historische Figur und – wie er – auf der Suche nach Zugehörigkeit, folgt die Erzählerin diesem stolzen, kompromisslosen, hypochondrischen Mann, um durch die Erinnerung der sowjetischen Entwurzelung zu trotzen.
Ein literarisch beeindruckender Roman, der zeigt, was es heißt, wenn die eigene Identität aus Angst, Gehorsamkeit und Vergessen besteht.
Erscheinungstermin: 14.02.2019
- Verlag: Kiepenheuer&Witsch
- Erscheinungstermin: 14.02.2019
- Lieferstatus: Verfügbar
- 288 Seiten
- ISBN: 978-3-462-05220-6
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»Humorvoll melancholisch [...] So widersetzt sich der Roman [...] klug und kunstvoll dem Vergessen.«
»Maljartschuk ist eine herausragende Erzählerin, die gegen das Ausradieren ukrainischer Geschichte anschreibt.«
»Ein literarisches Wagnis, das gelingt«
»Ein außergewöhnlich ambitioniertes Werk, das durch seine klare, besonnene Sprache besticht.«
»Das Tröstliche an diesem Buch ist seine Untröstlichkeit. Der Blauwal schließt sein Maul und schwimmt weiter.«
»Wie bei vielen ihrer schreibenden Landsleute ist auch bei dieser Autorin diese sensible Beherrschung der Sprache und die Fähigkeit, trotzdem radikale Bilder zu finden, zu bewundern.«
»Tanja Maljartschuk bindet den historischen Stoff in beeindruckender motivischer Dichte mit der fiktiven Geschichte um ihre Erzählerin zusammen.«
»Der Roman ist ein Versuch, Menschenleben, die das ›Futter der Zeit‹ sind, vor der Vergessenheit zu bewahren.«
»Wer die Entwicklung der Ukraine, ihr Ringen um Unabhängigkeit mitsamt eigener Sprache, eigener Kultur verstehen will, findet in Tanja Maljartschuks Roman viel Material - mit dem sie auf kluge, suggestive Weise spielt.«
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