Moos von Klaus Modick: Ein faszinierendes Stück "Nature Writing" über unsere von Sehnsucht und Missverständnissen geprägte Verbindung zur Natur - heute aktueller denn je.
Als der emeritierte Biologieprofessor Lukas Ohlburg begreift, dass er nicht mehr lange leben wird, zieht er sich in das Landhaus seiner Familie zurück. Hier will er seine letzten Tage verbringen, sich Erinnerungen und Träumen hingeben und vor allem noch einmal die Nähe der Natur spüren. Denn schon lange hegt Ohlburg den Verdacht, dass ihn die wissenschaftliche Untersuchung der Bäume, Gräser und Moose nicht zu einem tieferen Verständnis der Natur und ihrer Geheimnisse geführt hat, sondern im Gegenteil zu einer Entfremdung.
Als Körper und Geist inmitten der entlegenen Idylle zu ungewohnter Ruhe kommen, erwacht der Strom der Erinnerungen und entfaltet einen unheimlichen Sog. Die Flucht der Familie vor den Nationalsozialisten, der alles kontrollierende Vater, die erste Liebe und vor allem der unfassbare sinnliche Zauber der Natur - auf einmal ist alles wieder da.
In Moos erzählt Klaus Modick zart und mitreißend von der Wiederannäherung eines Menschen an die Natur, vom ewigen Kreislauf des Lebens und nicht zuletzt von einer wunderbaren Verwandlung. Ein Debüt mit Kultstatus, das Themen wie Ökologie, Wissenschaftskritik und das Altern auf poetische Weise erkundet.