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Das literarische Debüt im Frühjahr: Yade Önders erster Roman - ein Sprachereignis

Yade Yasemin Önder ©Carolin Saage

© Carolin Saage

Schreibend ist Yade Yasemin Önder schon seit einiger Zeit tätig, sowohl szenisch für das Theater als auch in der Prosa - und dies preisgekrönt: Ihr Theaterstück »Kartonage« wurde bereits am Wiener Burgtheater uraufgeführt, den open mike in der Kategorie Prosa gewann sie 2018, im Jahr darauf den Martha-Saalfeld-Förderpreis. Es folgte u.a. ein Arbeitsstipendium Literatur des Berliner Senats im Jahr 2020, eine Einladung zum Heidelberger Stückemarkt, und ein Stipendium an der Kulturakademie Tarabya Istanbul im letzten Jahr. 

Nun hat Yade Önder ihren ersten Roman fertiggestellt. »Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron« erscheint am 10. März.

Entstanden ist ein großartartiges, anarchistisches Sprachereignis.

Ein im besten Sinne atemberaubendes literarisches Debüt in diesem Frühjahr bei KiWi. 

 

 

 

 

Vater, Mutter, Kind auf Kollisionskurs

Schon immer haben drei Bestandteile ausgereicht, um die Welt neu zu erschaffen und zurück ins Chaos zu stürzen: Vater, Mutter, Kind. Yade Yasemin Önder bringt diese Akteure in ihrem ersten Roman so virtuos auf Kollisionskurs, dass einem die Luft wegbleibt.

Im Jahr nach Tschernobyl wird die Ich-Erzählerin geboren, irgendwo in der Westdeutschen Provinz, als »Mischling aus meiner Mutter und meinem Vater«, wie es heißt. Doch die intakte Kernfamilie währt nicht lange: Der türkische Vater (so übergewichtig, dass man »fast nichts mit ihm machen kann, was mit Schwerkraft zu tun hat«) stirbt.

Alleingelassen ergeben Tochter und Mutter eine toxische Mischung. Der Roman erzählt, wie ein Mädchen hinausfindet aus einer beschädigten Familienaufstellung hinein in eine düster-funkelnde BRD. Er erzählt von einem Großvater mit Loch im Hals, von Sommern in Istanbul, die nach zu heißen Elektrogeräten riechen und nach Anis; von Dingen und Menschen, die auf Nimmerwiedersehen aus dem Fenster fliegen.

Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die sich immer wieder verliert und wiederfindet, auseinanderfällt und neu zusammensetzt. Bei alldem bleibt der Vater ein Wiedergänger, der deutlich macht: Auch jemand, der fehlt, kann zu viel sein.

Önders Debüt ist ein wilder Roman über den Körper, über Fremdheit und Ankommen, über Identität und Differenz, der durch seine Kühnheit immer wieder verblüfft: schnell und klug und bei aller Düsterkeit irrsinnig komisch.

 

 

 

Reinlesen in »Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron«? 

Yade Yasemin Önder ©Carolin Saage

© Carolin Saage

 

Yade Yasemin Önder studierte (nach dem Abitur auf zweitem Bildungsweg) Literatur- und Erziehungswissenschaften an der HU Berlin, Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin.

Ihr erstes Theaterstück »Kartonage« wurde zu den Autorentheatertagen 2017 eingeladen und am Wiener Burgtheater uraufgeführt.

2018 war sie Gewinnerin des open mike in der Kategorie Prosa, 2019 Preisträgerin des Martha-Saalfeld-Förderpreises, 2020 erhielt sie das Arbeitsstipendium Literatur des Berliner Senats und eine Einladung zum Heidelberger Stückemarkt.

2021 war sie Stipendiatin der Kulturakademie Tarabya Istanbul.

Zuletzt wurde Yade Önder für den lit.COLOGNE Debütpreis 2022 nominiert. Die Entscheidung fällt das Publikum am 26. März im Rahmen der lit.COLOGNE-Veranstaltung.

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Yade Önder gewinnt lit.COLOGNE-Debütpreis 2022

Im Rahmen des diesjährigen internationalen Literaturfestivals lit.COLOGNE (vom 15. bis 26. März 2022) wurde in Köln am letzten Festivalabend der Debütpreis der lit.COLOGNE 2022 vergeben. Wie in jedem Jahr und zum nunmehr zwölften Mal in Folge ist der lit.COLOGNE -Debütpreis dabei wieder live durch ein Publikumsvoting ermittelt worden - und wir freuen uns, mitteilen zu können:  

Der Preis 2022 und damit 2222 Euro sowie ein Silberschwein gehen an unsere Autorin Yade Yasemin Önder für ihren Roman Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron, herzlichen Glückwunsch, Yade! 

Begründung der Jury zur Einladung zum lit.COLOGNE -Debüt-Preis

»Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron“ ist ein dichter und sprachgewaltiger Roman über den Körper, Identität und Fremdheit im Innen und Außen. Mit ungewöhnlichen Bildern und einer ganz eigenen Poetik erzählt Yade Önder vom wilden Erwachsen einer jungen Frau, ihren deutsch-türkischen Eltern, traumatischen Ereignissen aus ihrer Kindheit und von einer Krankheit, die zur Zerreißprobe wird.« 

Yade Yasemin Önder setzte sich gegen Sven Pfizenmaier und Volker Widmann durch. Frank Bender (Leiter Unternehmenskommunikation der RheinEnergie AG) überreichte vor vollem Haus auf dem Literaturschiff der Gewinnerin den Preis.