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Shida Bazyar und Sofi Oksanen auf der Shortlist BücherFrauen-Literaturpreis 2023

Auf der Shortlist für den in diesem Jahr zum zweiten Mal zu vergebenden Literaturpreis der BücherFrauen, der mit 10.000 Euro dotiert ist, stehen sechs Autorinnen mit ihren Büchern - Und darunter auch zwei unserer Autorinnen: Shida Bazyar und Sofi Oksanen.  

Shida Bazyar: »Drei Kameradinnen« (Kiepenheuer & Witsch)
Mareike Fallwickl: »Die Wut, die bleibt« (Rowohlt)
Odile Kennel: »Lust« (Verlagshaus Berlin)
Sofi Oksanen: »Hundepark« (Übersetzung: Angela Plöger, Kiepenheuer & Witsch)
Sharon Dodua Otoo: »Adas Raum« (S. Fischer)
Slata Roschal: »153 Formen des Nichtseins« (Homunculus)


Begründung der Jury für Shida Bazyar: 
»Uns überzeugt, dass der Text gesellschaftlich und politisch hoch relevant und aktuell ist, da er die Rassismus- und Sexismuserfahrungen der drei Protagonistinnen eindrücklich schildert und da parallel zur Handlung ein Gerichtsprozess zu einer terroristischen Vereinigung mit großer Ähnlichkeit zum sogenannten NSU mitläuft. Uns bewegt, wie gekonnt Shida Bazyar damit spielt, dass marginalisierten Gruppen nicht vertraut wird, wenn sie etwas erzählen, und wie wir beim Lesen auch mit dem Rassismus konfrontiert werden, den wir selbst verinnerlicht haben. Uns gefällt die konsequente und kunstvolle Gestaltung des Textes, der sich durch eine besondere Erzählstimme mit einer sehr direkten Sprache auszeichnet. Kasih mischt Gegenwart und Vergangenheit, ergänzt das, was sich zugetragen hat, bewusst durch Erfundenes und legt dadurch falsche Fährten – ein Erzählprinzip, das ihr als Selbstermächtigung dient und mit dem sie uns auf uns selbst und unsere Projektionen zurückwirft.«


Über Shida Bazyar: 
Shida Bazyar, geboren 1988 in Hermeskeil, studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim und war, neben dem Schreiben, viele Jahre in der Jugendbildungsarbeit tätig. Ihr Debütroman »Nachts ist es leise in Teheran« erschien 2016 und wurde u.a. mit dem Bloggerpreis für Literatur, dem Ulla-Hahn-Autorenpreis und dem Uwe-Johnson-Förderpreis ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt. »Drei Kameradinnen« folgte 2021 und stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis.

Begründung der Jury für Sofi Oksanen: 
»Uns hat überzeugt, dass die Autorin es vermag, das sensible Thema Unfruchtbarkeit und das brutale Geschäft mit dem Kinderwunsch in einen fesselnden Roman zu packen. Der Plot, den sie um diese Thematik kreiert, triff ins Herz. Dass dieses Geschehen hauptsächlich in der Ukraine verortet ist, gibt dem Werk besondere Aktualität und Brisanz [...]. Die Leser:innen werden auch damit konfrontiert, dass es eben auch beim „Opfer“ (des kriegerischen Überfalls) kein Schwarz/Weiß gibt, keine eindeutige Zuordnung von Gut und Böse. Ebenso unklar – und damit auch irritierend und anregend – ist die Zuordnung der Hauptfigur und Erzählerin Olenka, sie ist gleichzeitig Opfer wie Täterin. Überzeugt hat uns zudem Oksanens sprachliche, stilistische und kompositorische Kompetenz, mit der die Autorin es schafft, hochkomplexe Zusammenhänge in einen spannenden Roman zu packen, der lange nachwirkt.«

Über Sofi Oksanen: 
Sofi Oksanen, geboren 1977, Tochter einer estnischen Mutter und eines finnischen Vaters, studierte Dramaturgie an der Theaterakademie von Helsinki. Ihr dritter Roman, »Fegefeuer«, war monatelang Nummer eins der finnischen Bestsellerliste und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. dem Finlandia-Preis, dem Literaturpreis des Nordischen Rates und dem Prix Femina. Der Roman erschien in über vierzig Ländern und machte die Autorin auch in Deutschland zu einer der wichtigsten Vertreterinnen der internationalen Gegenwartsliteratur. Sofi Oksanen lebt in Helsinki.


Der Literaturpreis »Christine« der BücherFrauen
Der Preis würdigt deutschsprachige und ins Deutsche übersetzte literarische Werke der vergangenen zwei Jahre. Ausgezeichnet werden soll die Arbeit von Autorinnen, die mit ihrem Schreiben zur Gleichstellung der Geschlechter und zur Stärkung von Frauen und Mädchen beitragen. Bei Übersetzungen wird das Preisgeld zwischen Autorin und Übersetzerin hälftig geteilt. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre vergeben. Sie ist mit der Statuette »Christine« verbunden, benannt nach der Schriftstellerin und Philosophin Christine de Pizan (1363-1429). Die Statuette wurde von der Karlsruher Künstlerin Kassandra Becker entworfen.

Die Gewinnerin wird am 19. Oktober 2023 auf der Frankfurter Buchmesse bekanntgegeben. Die Preisverleihung findet am 10. November statt. 

Weitere Informationen zur Verleihung der Christine 2023 gibt es hier.

Drei Kameradinnen

Shida Bazyar erzählt voller Wucht und Furor von den Spannungen und Ungeheuerlichkeiten der Gegenwart – und von drei jungen Frauen, die zusammenstehen, egal was kommt. Erstmals im KiWi-Taschenbuch.

Seit ihrer gemeinsamen Jugend in der Siedlung verbindet Hani, Kasih und Saya eine tiefe Freundschaft. Nach Jahren treffen die drei sich wieder, um ein paar Tage lang an die alten Zeiten anzuknüpfen. Doch egal ob über den Dächern der Stadt, auf der Bank vor dem Späti oder bei einer Hausbesetzerparty, immer wird deutlich, dass sie nicht abschütteln können, was jetzt so oft ihren Alltag bestimmt: die Blicke, die Sprüche, Hass und rechter Terror. Ihre Freundschaft aber gibt ihnen Halt. Bis eine dramatische Nacht alles ins Wanken bringt.

»Drei Kameradinnen« ist ein aufwühlender, kompromissloser und berührender Roman über das außergewöhnliche Bündnis dreier junger Frauen – und über das einzige, das ein selbstbestimmtes Leben möglich macht in einer Gesellschaft, die keine Andersartigkeit duldet: bedingungslose Freundschaft.

Taschenbuch 13,00 €
Gebundene Ausgabe 22,00 €
E-Book 9,99 €
  • Verlag: KiWi-Taschenbuch
  • Erscheinungstermin: 08.09.2022
  • Lieferstatus: Verfügbar
  • 352 Seiten
  • ISBN: 978-3-462-00354-3
  • Autor*innen: Shida Bazyar

Hundepark

Bestseller

Die preisgekrönte finnische Bestsellerautorin Sofi Oksanen führt uns in die Welt reicher Europäerinnen, die auf Kosten ärmerer Frauen aus dem Osten oder in den Entwicklungsländern, die in ihrer Not keine Wahl haben, ihren Kinderwunsch mit Eizellenspenden erfüllen. Ein Roman von großer politischer und moralischer Brisanz und literarischer Brillanz.

Helsinki, 2016. Olenka sitzt auf einer Parkbank und beobachtet eine Familie: Mutter, Vater, zwei Kinder. Als sich eine Frau neben sie setzt, erschrickt sie; sie würde diese Frau überall wiedererkennen, denn Olenka hat ihr Leben zerstört. Und gewiss ist sie gekommen, um Rache zu nehmen. Für einen kurzen Moment sind sie hier zusammen – und schauen ihren eigenen Kindern, die nichts von ihrer Existenz ahnen, beim Spielen zu.

»Ein rasanter Thriller über die Machtverhältnisse der Fruchtbarkeitsindustrie im Osten.« Aftonbladet.

Der Roman, der sich zwischen dem heutigen Finnland und der Ukraine nach dem Zusammenbruch der UdSSR bewegt, ist ein scharf beobachteter, temporeicher Text, der an der Schnittstelle zwischen Ost und West spielt und sich um ein Netz von Ausbeutung und die Kommerzialisierung des weiblichen Körpers dreht. Sofi Oksanen erzählt mit psychologischer Schärfe die fesselnde Geschichte einer Frau, die der Sehnsucht nach ihrem verlorenen Kind nicht entkommen kann, und über die rücksichtslosen Mächte, die sie erbarmungslos jagen.

Gebundene Ausgabe 23,00 €
E-Book 12,99 €
  • Verlag: Kiepenheuer&Witsch
  • Erscheinungstermin: 13.01.2022
  • Lieferstatus: Verfügbar
  • 480 Seiten
  • ISBN: 978-3-462-00011-5
  • Autor*innen: Sofi Oksanen
  • Übersetzt von: Angela Plöger
Shida Bazyar

Shida Bazyar

Shida Bazyar, geboren 1988 in Hermeskeil, studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim und war, neben dem Schreiben, viele Jahre in der Jugendbildungsarbeit tätig. Ihr Debütroman »Nachts ist es leise in Teheran« erschien 2016 und wurde u.a. mit dem Bloggerpreis für Literatur, dem Ulla-Hahn-Autorenpreis und dem Uwe-Johnson-Förderpreis ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt. »Drei Kameradinnen« folgte 2021 und stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis.

Sofi Oksanen

Sofi Oksanen

Sofi Oksanen, geboren 1977, Tochter einer estnischen Mutter und eines finnischen Vaters, studierte Dramaturgie an der Theaterakademie von Helsinki. Ihr dritter Roman, »Fegefeuer«, war monatelang Nummer eins der finnischen Bestsellerliste und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. dem Finlandia-Preis, dem Literaturpreis des Nordischen Rates und dem Prix Femina. Der Roman erschien in über vierzig Ländern und machte die Autorin auch in Deutschland zu einer der wichtigsten Vertreterinnen der internationalen Gegenwartsliteratur. Sofi Oksanen lebt in Helsinki.