Jean-Luc Bannalec über Kommissar Dupin und die Bretagne

 

 

Warum haben Sie sich als Schauplatz für die Ermittlungen von Kommissar Dupin für die Bretagne entschieden und nicht eine andere Region in Frankreich?
Ich habe mich vor über 30 Jahren in die Bretagne verliebt – und wenn man sich verliebt hat, ist die Entscheidung ja längst getroffen ... Diese Liebe ist viel älter als Commissaire Dupin, Dupin eine Fügung dieser Liebe. Die Idee war immer: die Bretagne schreibt die Bücher, ersinnt die Geschichten, die Figuren, die Ideen. Eigentlich ist sie die Autorin, nicht ich.

Wenn Sie Kommissar Dupin in einem Satz beschreiben müssten, wie würde dieser Satz aussehen?
Nicht leicht, ich brauche für gewöhnlich ganze Bücher dafür und schaffe es dennoch nicht. Vielleicht so: Kauzig, voller Rituale und Spleens, die andere und ihn an den Rand des Zumutbaren bringen. - Manisch, das auf alle Fälle, besessen, früher sagte man: übertätig. - Liebt das Leben, im Grunde genommen zumindest. Auch die Menschen – theoretisch. - Erträgt einfach kein Unrecht.

Wieso haben Sie den Kommissar «Dupin» genannt? Gibt es dafür einen bestimmten Grund?
Tatsächlich ein wenig Zufall, ich mochte den Namen immer. Es steht kein Programm dahinter.

Wie viel von Ihrer Persönlichkeit steckt in Kommissar Dupin?
Bewusst, absichtlich nichts. - Was ich allerdings in den Jahren gelernt habe: Versehentlich, ganz gegen meinen Willen ist mir einiges von mir in den Charakter reingerutscht. Dieses Besessene vielleicht. 
Manchmal funktioniert Dupin für mich auch als Wunscherfüllung: ich liebe den Geschmack von Kaffee über alles, vertrage aber nicht mehr als eine Tasse am Tag, weil ich ohnehin so nervös bin, so lasse ich Dupin den ganzen Tag meinen geliebten Kaffee trinken … 


Eine natürliche Gabe, die Sie/er haben/hat und keiner kennt?
Nicht einmal ich selbst kenne sie, so verborgen ist sie.

Was schätzen Sie/Kommissar Dupin bei Ihren Freund*innen/Kolleg*innen am meisten?
Leidenschaft, Hingabe, das sich verlieren für und in etwas, das Einstehen für etwas. Enthusiasmus. Reflektierter Enthusiasmus! - Pferde mit jemandem stehlen zu können. - Eigensinn und Eigensinnigkeit, Unabhängigkeit. – Heftige Lieben und heftige Abneigungen, Idiosynkrasien also …

Ihr Traum vom Glück?
Zum Beispiel ein lauer Abend im Sommer, gute Freunde, ein einfaches, wunderbares Restaurant, nichts Schickes, direkt am Atlantik, die Sonne geht langsam unter; ein langer Tisch voller – einfacher – Köstlichkeiten, ein großer Topf voller Muscheln, Charcuterie, Käse, Baguettes. Und dann beisammen sein, zusammen essen, trinken, reden bis tief in die Nacht.

Haben/hat Sie/Kommissar Dupin ein Motto?
«Une mer calme n'a jamais fait un bon marin» (Eine ruhige See hat noch keinen guten Seemann hervorgebracht.) – zufällig haben wir dasselbe Motto. 

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