2015 – 2018 Umsatzrekorde und traurige Abschiede

Das Jahr 2015

…war ein großes Jahr für die deutschsprachige Literatur bei KiWi: mit neuen Büchern präsentierten sich Vea Kaiser („Makarionissi oder Die Insel der Seligen“), Klaus Modick („Konzert ohne Dichter“, ein Worpswede-Roman), Leif Randt („Planet Magnon“), Feridun Zaimoglu („Siebentürmeviertel“), Alina Bronsky („Baba Dunjas letzte Liebe“) und Joachim Meyerhoff mit dem dritten Band seiner überwältigend erfolgreichen Romanserie „Alle Toten fliegen hoch“: „Ach diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“. Auch Peter Härtlings spätes Buch „Verdi. Ein Roman in neun Fantasien“ erschien mit großem Erfolg im Buchhandel.

Viele dieser Bücher waren Bestseller, viele wurden mit Preisen und Nominierungen ausgezeichnet, u.a. wurde Feridun Zaimoglu zum „Mainzer Stadtschreiber“ berufen, Klaus Modick erhielt den „Rheingauer Literaturpreis“, Eva Menasse, von der ein Essayband erschien („Lieber aufgeregt, als abgeklärt“) erhielt den „Jonathan-Swift-Preis“, Alina Bronsky und Feridun Zaimoglu standen auf der Longlist des „Deutschen Buchpreise“ und Thomas Hettche wurde neues Mitglied in der „Akademie für Sprache und Dichtung“ in Darmstadt. Im selben Jahr erhielt er den „Solothurner Literaturpreis“ im Rathaus der Stadt.

Dann war es ein Jahr der runden Geburtstage für einige der großen Hausautor*innen des Verlags: Zum Anlass von Dieter Wellershoffs 90. Geburtstag veröffentlichte der Verlag eine Sammlung seiner Erzählungen („Im Dickicht des Lebens“) und ehrte ihn zusammen mit der Stadt Köln mit einer großen Festveranstaltung.

Uwe Timm feierte seinen 75. Geburtstag, begleitet von der Veröffentlichung eines Essay-Bandes: „Montaignes Turm“.

Seinen 85. Geburtstag feierte der große Schauspieler Mario Adorf, von dem bei KiWi seit 1994 zahlreiche Bücher erschienen sind. Zu diesem Anlass erschien ein Band mit Erzählungen über sein Schauspieler-Leben: „Schauen Sie mal böse“.

Zum 60. Geburtstag von Helge Schneider erschien die lange erwartete Sammlung seiner Gedichte, mit denen er in seinen Konzerten brilliert: „Orang Utan Klaus“.

Zum ersten Mal und sofort mit großem Erfolg (Spiegel-Bestseller) veröffentlichte KiWi in diesem Jahr der Roman des Rock-Musikers Thees Uhlmann (Tomte): „Sophie, der Tod und ich“. Er wurde so Mitglied im Club der großen Pop-Musiker*innen, die bei KiWi so zahlreich wie in keinem anderen deutschen Verlag eine Verlagsheimat gefunden haben: Neil Young (2015: „Eine Auto-Biografie“), Patti Smith, Nick Cave, Kurt Cobain, Courtney Love und viele andere. Ein weiterer Neuzugang: Kim Gordon (Sonic Youth) mit “Girl in a band”.

Im Bereich der Spannung/Unterhaltung setzte Jean-Luc Bannalec seine überwältigenden Erfolge im Jahresrhythmus fort: „Bretonischer Stolz“, der 4. Band seiner bretonischen Krimireihe, setzt sich für Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste/Paperback fest, ebenso wie Wolfgang Schorlaus Kriminalroman „Die schützende Hand“, der aufgrund seiner Recherche über die NSU-Morde auch als Dokument so brisant war, dass der Autor in einem NSU-Untersuchungsausschuss befragt wurde.

Ein Riesenverkaufshit wurde ein Taschenbuch mit einem langen Titel: Per J. Anderssons „Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr um dort seine große Liebe wiederzufinden“.

In der ausländischen Literatur präsentierte der Verlag eine ganze Serie von großen Namen der angelsächsischen Literatur: Nick Hornbys „Miss Blackpool“, Julian Barnes` „Lebensstufen“, hierzu kam die Taschenbuchausgabe von Dave Eggers` kritischer Auseinandersetzung mit den großen Tech-Unternehmen des Silicon-Valley “Der Circle“, ein Titel, der in Deutschland auch über die nächsten Jahre ein Dauerbestseller wurde. Hinzu kam ein aufgehender Stern am amerikanischen Literaturhimmel: Miranda July mit „Der erste fiese Typ“.

Ein bedeutender neuer Name beim politischen Sachbuch wurde Bernd Ulrich, der bei KiWi mit einer noch kurzfristig ins Programm aufgenommenen kritischen Analyse der politischen Klasse große Aufmerksamkeit erregte: „Sagt uns die Wahrheit“.

Daneben stand Jan Brokkens erzählerische Rekonstruktion eines traumatischen Ereignisses während der deutschen Besetzung im 2. Weltkrieg in den Niederlanden „Die Vergeltung - Rhoon 1944. Ein Dorf unter deutscher Besatzung“ und ein überraschender internationaler Bestseller: Norman Ohlers „Der totale Rausch/Drogen im 3. Reich“.

Und das schönste Buch des Jahres im deutschen Buchhandel basierte auf einer gemeinsamen Leistung des Lektorats und der Herstellungsabteilung des Verlags: J. J. Adams` und Doug Dorsts Abenteuerroman „Das Schiff des Theseus“ – eine originelle Kombination aus Buch und eingelegten Materialien (Karten, Briefe, Anmerkungen, Skizzen, Kommentierungen). Der Buchhandel machte es zum Spiegel-Bestseller.

Das Jahr 2016

Die anglo-amerikanische Literatur erwies sich auch in diesem Jahr als eine fast unerschöpfliche Quelle großer Bücher – bei KiWi erschien der umfangreiche neue Roman von Jonathan Safran Foer („Hier bin ich“), begleitet von dem neuen Roman des vielleicht bedeutendsten lebenden amerikanischen Autors Don DeLillo („Null K“).
Hinzu kamen ein auch über die folgenden Jahre höchst erfolgreiches kleines Buch für Kinder von Ethan Hawke („Regeln für den Ritter“) und Julian Barnes` Essaysammlung „Am Fenster“ zum Anlass seines 70. Geburtstags in diesem Jahr, in dem er auch den „Siegfried Lenz Preis“ in Hamburg erhielt. Auch Patti Smiths „M Train“ gehörte in diese Reihe.

Die Frankfurter Buchmesse dieses Jahres – Gastland: Niederlande – wurde eröffnet durch eine Rede von Arnon Grünberg, dessen Roman „Muttermale“, übersetzt aus dem Niederländischen, im Herbst erschien. Aus dem französischen präsentierte KiWi eine literarische Antwort auf Albert Camus` Meisterwerk „Der Fremde“ des algerischen Autors Kamel Daoud, ein Buch, das weltweit Aufsehen erregte: „Der Fall Mersault – ein Gegendarstellung“.

Die deutschsprachige Literatur bot ein Feuerwerk an Stimmen, die allergrößte Resonanz im Buchhandel wie in den Medien und bei der Literaturkritik erhielten. Die Namen: Christian Kracht („Die Toten“) , Matthias Brandt mit seinem ersten Buch („Raumpatrouille“), Katja Lange-Müller („Drehtür“), Maxim Biller („Biografie“), Michael Kumpfmüller („Die Erziehung des Mannes“), Kathrin Schmidt („Kapoks Schwestern“)  sowie Michael Schneider, Isabel Bogdan mit einem fulminanten Debüt („Der Pfau“), Katharina Hagena, Frank Goosen und Cora Stephan. Neue Stimmen waren Paula Fürstenberg und Shida Bazyar, deren Roman „Nachts ist es leise in Teheran“ vielfach gefeiert und u.a. mit dem „Ulla-Hahn-Autorenpreis“ ausgezeichnet wurde.

Überhaupt gab es eine Preisflut: Christian Kracht erhielt den „“Hermann-Hesse-Preis“ und den „Schweizer Buchpreis“, nominiert war er für den „Bayerischen Buchpreis“. Für die Übersetzung seines Romans „Imperium“ ins Englische erhielt sein Übersetzer Daniel Bowles den „Helen-und-Kurt-Wolff-Übersetzerpreis“. Kathrin Schmidt war nominiert für den „Wilhem Raabe-Preis“ und erhielt den „Christine-Lavant-Preis“. Die weiteren Preisträger*innen des Jahres waren: Feridun Zaimoglu (Berliner Literaturpreis), Thomas Hettche (Wolfgang Koeppen-Preis), Joachim Meyerhoff (Nicolas-Born-Debütpreis), Zadie Smith (Welt-Literaturpreis) und Leif Randt (Erich-Fried-Preis).

Ein literarisches Ereignis war auch Benjamin von Stuckrad-Barres „Panikherz“, das monatelang in der Kategorie „Sachbuch“ auf der Spiegel-Bestsellerliste verharrte. Vom Genre her eine Zwischenform, die seit Jahren immer häufiger auftritt: eine literarische Form autobiografischen Erzählens, das in den Bestsellerlisten mal unter Belletristik, mal unter Sachbuch erscheint (Meyerhoff, Knausgaard). Das Buch erlebte zahlreiche Theateradaptionen und war Thema einer fast unendlichen Serie von spektakulären Bühnenauftritten des Autors.
Ähnliches gilt auch für Sacha Batthyanys „Und was hat das mit mir zu tun?“, eine literarische Recherche über ein dunkles Geheimnis in der eigenen Familiengeschichte, die für den „Schweizer Literaturpreis“ nominiert war.
Aufmerksamkeit erhielten auch die Erinnerungen des verstorbenen Filmregisseurs Helmut Dietl (A bisserl was geht immer“) – begleitet von einer Ausstellung im Münchner Literaturhaus, die von Claudius Seidl kuratiert war – und die Erinnerungen des KiWi-Verlegers Reinhold Neven Du Mont („Mein Leben als Verleger“).

Dazu kamen höchst wirkungsvolle politische Sachbücher (Eva Müller „Richter Gottes“ über innerkirchliche Justiz in der katholischen Kirche) und die spektakulären „Panama-Papers“ der beiden Journalisten Bastian Obermayer und Frederik Obermaier sowie Alice Schwarzers Buch „Der Schock“ über die Kölner Silvesternacht 2015/2016.

Die Spannungsliteratur bei KiWi lief auf hohen Touren weiter – mit neuen Folgen erfolgreicher Serien: Viveca Sten („Tödliche Nachbarschaft“), Volker Kutscher („Lunapark“), Jean-Luc Bannalec („Bretonische Flut“), Tom Hillenbrand („Gefährliche Empfehlungen“) und Voosen/Danielsson („Der unerbittliche Gegner“).

Das Jahr 2017

Ein bemerkenswertes, höchst erfolgreiches Jahr für das Sachbuch-Programm des Verlags, in dem autobiografische Bücher (Alexander Gorkows „Hotel Laguna“ und Christine Westermanns „Die Sache mit dem Abschied“) neben politischer Gegenwartsanalyse (Bernd Ulrichs „Guten Morgen, Abendland - Der Westen am Beginn einer neuen Epoche“ und Giovanni di Lorenzos und Roberto Savianos „Erklär mir Italien“) standen. Die Herausforderungen der Digitalisierung thematisiert Ranga Yogeshwar mit seinem Bestseller „Nächste Ausfahrt Zukunft“, die des politischen Rechtsrucks in Deutschland Jürgen Wiebicke mit „Zehn Regeln für Demokratie-Retter“. Und Volker Weidermann glänzte erneut mit einer erzählerischen Darstellung eines zeitgeschichtlichen Ereignisses, der Münchner Räterepublik, die vor 100 Jahren plötzlich nicht zuletzt linke Dichter und Schriftsteller an die Macht brachte: „Träumer“.

Es war das Jahr der runden Geburtstage und eines traurigen Abschieds: Heinrich Böll wäre 2017 100 Jahre alt geworden, Günter Wallraff feierte seinen 75. Geburtstag und am 10. Juli des Jahres verstarb Peter Härtling, dessen Bücher seit über 20 Jahren bei KiWi erschienen waren. Zum Anlass des 100. Geburtstags erschienen zum ersten Mal Heinrich Bölls „Kriegstagebücher“ und eine Studie von Ralf Schnell, dem Mitherausgeber der 27-bändigen Werksausgabe: „Heinrich Böll und die Deutschen“.

In der deutschsprachigen Belletristik zeigt KiWi erneut seine herausragende Stellung im deutschen Verlagswesen mit einer Vielzahl von Erfolgstiteln: Joachim Meyerhoffs „Die Zweisamkeit der Einzelgänger“ stand neben Eva Menasses „Tiere für Fortgeschrittene“ und Feridun Zaimoglus „Evangelio“, seinen Roman über Martin Luther, begleitet von neuen Büchern von Peter Schneider, Norman Ohler, Tijan Sila, Sonja Heiss, Thomas Hettche und Susann Pásztor („Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“) .

Preise und öffentliche Anerkennung erhielten Eva Menasse („Österreichischer Buchpreis“ und „Hölderlin-Preis“), Joachim Meyerhoff („Zuckmayer-Medaille“ und für seine Arbeit als Schauspieler „Schauspieler des Jahres“). Feridun Zaimoglu stand mit „Evangelio“ auf der Longlist des „Deutschen Buchpreises“ und weitere Preise gingen an Katja Lange-Müller („Günter Grass-Preis“ in Lübeck) und Shida Bayzar („Uwe Johnson-Förderpreis“).

Neben der literarischen Belletristik ging die Erfolgsgeschichte der Spannungsliteratur weiter, mit größten Erfolgen im Buchhandel: Neben neuen Titeln von Viveca Stens, Wolfgang Schorlaus, Yassin Musharbashs und Jean-Luc Bannalecs Bestseller-Serien erschien der erste Band einer in Portugal spielenden Krimi-Serie (Gil Ribeiro „Lost in Fuseta“) sofort mit Bestsellerplatzierung.

Und auch die ausländische Literatur setzte Highlights, u.a. wegen Julian Barnes` Roman „Der Lärm der Zeit“ und Virginie Despentes erstem Band ihrer weltweit gefeierten Trilogie „Vernon Subutex“. Daneben stand das US-amerikanische Debut von Imbolo Mbue („Das geträumte Land“, PEN/Faulkner Fiction Award) und neue Bücher von Dave Eggers („Bis an die Grenze“), des Nobelpreisträgers J.M.G. Le Clézio („Sturm“) und der hinreißende Roman „Swing Time“ von Zadie Smith. Abgerundet wurde dieses Programm-Segment durch Dagmar Ploetz` glänzende Neuübersetzung von G.G. Marquez` “100 Jahre Einsamkeit“. Anlass: der 50. Geburtstag dieses Jahrhundert-Romans.

Ein Jahr der Superlative für Kiepenheuer & Witsch.

Dieter Wellershoff
© Peter Peitsch / peitschphoto.com

Das Jahr 2018

Dass im Jahr 2018 der Verlag Kiepenheuer & Witsch den größten Umsatz seiner Verlagsgeschichte erzielte, hatte nicht nur, aber doch erheblich mit den Verkaufszahlen von Frank Schätzings neuem Thriller „Die Tyrannei des Schmetterlings“ zu tun. Der Roman, in dem sich der Autor dem Thema Künstliche Intelligenz annahm, fand eine riesige Resonanz auch durch die kreativen, öffentlichen Auftritte des Autors, die über normale Lesungen, z.B. durch digitale Animationen und musikalische Elemente, weit hinausgingen.

Neben diesem Titel standen aber weitere erfolgreiche Krimi- und Thriller-Veröffentlichungen: Tom Hillenbrands „Hologrammatica“ (Krimipreis Radio Bremen), Gil Ribeiros „Spur der Schatten“, Christoph Weigolds „Der Mann, der nicht mitspielt“, Thomas Raabs KiWi-Debüt „Walter muss weg“ und neue Folgen der Krimi-Reihen von Jean-Luc Bannalec und Viveca Sten – allesamt große Erfolge in ihrem Genre.

Die deutschsprachige Literatur bei KiWi wurde überschattet von einem unersetzlichen Verlust: dem Tod von Dieter Wellershoff, der nicht nur ein halbes Jahrhundert als Autor das Programm des Verlags geprägt hat, sondern als langjähriger Lektor, Ratgeber und Freund mit dem Verlag verbunden war. Ein weiterer schwerer Verlust nach Peter Härtlings Tod im Vorjahr, von dem in diesem Jahr posthum sein letzter Roman bei KiWi erschien: „Der Gedankenspieler“. Nicht zuletzt auf diese beiden Autoren ist die mittlerweile starke Stellung des Verlags in der deutschsprachigen Literatur zurückzuführen, die sich in diesem Jahr enorm stark präsentierte, auch mit den Neuzugängen von David Schalko („Schwere Knochen“) und Burghart Klaußner („Vor dem Anfang“). Maxim Biller stand mit seinem Roman „Sechs Koffer“ auf der Shortlist des „Deutschen Buchpreises“ und Klaus Modick knüpfte mit seinem Künstlerroman „Keyserlings Geheimnis“ erfolgreich an „Konzert ohne Dichter“ an. Die Palette wurde ergänzt durch neue Bücher von Angelika Klüssendorf, Jens Sparschuh, Michael Kumpfmüller, Adriana Altaras, Tijan Sila, Verena Rossbacher, Philipp Schwenke, Verena Lueken, Kathrin Schmidt und Anne Gesthuysen, die mit ihrem Roman „Mädelsabend“ erfolgreich an ihren Debüterfolg „Wir sind doch Schwestern“ anknüpfte.
Erfolge feierte auch Benjamin von Stuckrad-Barre mit seinem „Remix 3“, einer Auswahl von Texten mit dem sehr besonderen Titel „Ich glaube, mir geht`s nicht so gut, ich muss mich mal hinlegen“.

Darüber hinaus wurden 2018 mit Preisen ausgezeichnet: Susann Pásztor mit dem „Evangelischen Buchpreis“, Uwe Timm mit dem „Schiller-Preis“ und dem Bundesverdienstkreuz, Angelika Klüssendorf mit dem „Marie Luise Kaschnitz-Preis“, Eva Menasse mit dem Stadtschreiber-Posten in Mainz, Thomas Hettche mit dem „Hermann Hesse-Preis“ und Jan Faktor mit dem „Italo-Svevo-Preis“.

In der ausländischen Literatur erinnerte der Verlag mit einer umfangreichen Sammlung aller Essays an den vor 10 Jahren verstorbenen Schriftsteller David Foster Wallace. Der Band „Der Spaß an der Sache“ steht damit gleichberechtigt neben seinem Epochenroman „Unendlicher Spaß“. Die Liste der ausländischen Autor*innen war wieder umfangreich und stieß auf große Aufmerksamkeit: Michael Chabon („Moonglow“), Virginie Despentes, Deborah Levy, Herman Koch, Ariel Magnus, Vladimir Sorokin und die Neuentdeckung Madame Nielsen mit „Der endlose Sommer“.
Auch bei den ausländischen Autor*innen gab es zahlreiche Preise, u.a. erhielt Virginie Despentes den „Welt-Literatur-Preis“ und Zadie Smith den „Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur“.

Das politische Sachbuch steigerte weiter sein Gewicht im Programm, sicher auch wegen der krisenhaften gesellschaftlichen Entwicklung, dem Erstarken rechts-populistischer Parteien und antidemokratischer Bewegungen in Deutschland und anderswo: Alice Schwarzer („Meine algerische Familie“), Joschka Fischer („Der Abstieg des Westens“), Norbert Walter-Borjans („Steuern – der große Bluff“), Aladin El-Mafalaani („Das Integrationsparadox“).

Ein großer Verkaufserfolg war das Buch „Udo“ von Udo Lindenberg und Thomas Hüetlin über Udo Lindenbergs unvergleichliches und unglaubliches Musikerleben sowie ein Abschiedsbuch von einem der ganz Großen der populären Musik: „Die Flamme/The flame“ von Leonard Cohen.

Und Christoph Biermann setzte die Reihe seiner Fußball-Experten-Bücher fort, die in Deutschland wegen ihrer Qualität, Genauigkeit und Intelligenz eine Alleinstellung haben: „Die Fußballmatrix“.

Ein Einschnitt bedeutete das Jahr 2018 für die Geschäftsführung des Verlags. Helge Malchow, der das Programm des Verlags als verlegerischer Geschäftsführer seit 2001 verantwortet hatte, wurde abgelöst von Kerstin Gleba, die bereits seit vielen Jahren als Cheflektorin und Stellvertreterin von Helge Malchow Verantwortung in der Geschäftsleitung getragen hat. Helge Malchow ist seit Beginn des Jahres 2019 weiterhin für den Verlag als editor - at - large tätig.