In allen deinen bisherigen Romanen scheinst du dich besonders für die Beziehungen von Frauen untereinander zu interessieren, seien es Mütter und Töchter, Schwestern usw. Ist das der Fall und ist es vielleicht deine Art, die Aufmerksamkeit auf die heutige gesellschaftliche Situation von Frauen zu lenken?
Es ist wahr, ich interessiere mich für Frauen und ihre Beziehungen, sowohl in der Familie als auch in Freundschaften. Das war mir gar nicht bewusst, bis ich anfing zu schreiben. Allerdings habe ich einen Abschluss in Soziologie, und ich habe mich immer schon für Menschen interessiert, was sie antreibt und auch für die Idee von guten und schlechten Menschen. Als ich anfing, mein erstes Buch zu schreiben, hatte ich keinen festen Plan, ich habe nur aufgeschrieben, was mich interessiert und inspiriert hat, habe die Geschichte sich entfalten lassen. Danach erst wurde mir klar, dass ich eine Tendenz habe, über Beziehungen von Frauen zu schreiben, zumindest in den ersten beiden Büchern. Vielleicht resultiert es aus meiner eigenen Erfahrung als Frau, aber es hat mich immer schon interessiert, wie eine Gesellschaft Geschlechterrollen formt. Von Frauen wird erwartet, dass sie mütterlich sind, freundlich, emotional und fürsorglich. Aber nicht auf jede Frau passt dieses Konzept. Dasselbe gilt für Männer. Sie sollen stark und männlich sein, die Ernährer und möglichst wenig Gefühle zeigen.