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Dana von Suffrin erhält den Friedrich-Hölderlin-Förderpreis 2020

Hölderlin Preis
Dr. Bettina Gentzcke

Zum Gedenken an den Dichter verleiht die Stadt Bad Homburg v.d.Höhe alljährlich den Friedrich-Hölderlin-Preis (Stiftung Cläre Jannsen). Er ist mit 20.000 Euro dotiert und wird als allgemeiner Literaturpreis für hervorragende Leistungen vergeben. Die Stadt Bad Homburg v.d.Höhe stiftet weiterhin einen Förderpreis für junge Autoren, der mit 7.500 Euro dotiert ist.

2020 geht der Förderpreis an die Schriftstellerin Dana von Suffrin für ihren Debütroman »Otto«.

Für ihren 2019 erschienenen Erstling »Otto« erhielt Dana von Suffrin bereits sechs Auszeichnungen. Sie verbindet in ihrem Roman Komik mit existentiellem Ernst und Trauer. Zugleich steht er in der Tradition der jüdischen Literatur des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. 1985 geboren, studierte die Schriftstellerin Politikwissenschaft, jüdische Geschichte, Kultur und Literaturwissenschaft in München, wo sie auch über den deutschen zionistischen Botaniker Otto Warburg promovierte. Er traf um 1900 in Palästina agrarwissenschaftliche Vorbereitungen für den Aufbau eines jüdischen Staates.

Hier können Sie die Preisverleihung nachschauen.

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Der Roman

Zwei Schwestern – und ein Vater, der mehr als genug ist für eine Familie.

In ihrem Romandebüt erzählt Dana von Suffrin, was es heißt, wenn ein starrköpfiger jüdischer Familienpatriarch zum Pflegefall wird. Und wie schwer es fällt, von einem Menschen Abschied zu nehmen, den man sein ganzes Leben eigentlich loswerden wollte.
Für sein Umfeld war Otto, der pensionierte Ingenieur, schon immer eine Heimsuchung. Aber als er aus dem Krankenhaus zurückkehrt, ist alles noch viel schlimmer. Nach wie vor ist er aufbrausend, manipulativ, distanzlos und von wahnwitzigen Einfällen beseelt – aber jetzt ist er auch noch pflegebedürftig. Seinen erwachsenen Töchtern macht er unmissverständlich klar: Ich verlange, dass ihr für mich da seid. Und zwar immer! Für Timna und Babi beginnt ein Jahr voller unerwarteter Herausforderungen, aber auch der Begegnung mit der eigenen Vergangenheit und Familiengeschichte, die so schräg ist, dass Außenstehende nur den Kopf schütteln können. Klug, liebevoll und mit sehr viel schwarzem Humor erzählt Dana von Suffrin, wie Timna versucht, ihre dysfunktionale Familie zusammenzuhalten, ohne selbst vor die Hunde zu gehen. »Otto« ist Hommage und zugleich eine Abrechnung mit einem Mann, in dessen jüdischer Biografie sämtliche Abgründe des 20. Jahrhunderts aufscheinen.

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