Wie lang hat es gedauert, sich in der »neuen Welt« zurechtzufinden, und was waren die größten Hürden?
Ayla Işik: Die »neue Welt« ist bis heute eine nicht endende Reise. Die größten Hürden waren neben den praktischen essenziellen Alltagsproblemen wie Wohnung finden, Strom anmelden, Rechnungen bezahlen usw. vor allem die emotionalen: mit dem Alleinsein zurechtkommen, die Sehnsucht nach meinen Kindern annehmen und den Blick auf eine solide berufliche Zukunft richten. Gefühlt hält dieser Zustand, mich in der „neuen Welt“, besonders auf beruflicher Ebene zurechtzufinden, zum Teil noch an. Einzig die Regeln dieser Welt sind mit vertrauter geworden.
Sie sind Deutsche, hatten ständigen Kontakt zur außermuslimischen Welt und haben sich trotzdem der sehr strengen Community angepasst. Warum war die Anziehung so stark?
Ayla Işik: Es war eine vertraute Welt. Eine Welt, deren Regeln und Umgangsweisen ich kannte. Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit war stärker als alles andere. Es fehlte der objektive Blick auf diese außermuslimische Welt, die weder mir noch anderen in meiner Community im Kern wirklich bekannt war.