»Ich besitze eine Conde-Gitarre, die in Madrid in der großartigen Gitarrenbauwerkstatt in der Gravina Straße Nummer 7 hergestellt wurde, ein schönes Instrument, das ich vor über 40 Jahren gekauft habe. Ich nahm sie aus ihrem Koffer und hob sie hoch. Sie schien mit Helium gefüllt – so leicht war sie. Und ich hielt sie vor mein Gesicht. Ich führte mein Gesicht sehr nah an die wunderschön gestaltete Rosette und atmete den Duft des lebenden Holzes tief ein. Sie wissen, dass Holz niemals stirbt.
Ich atmete den Duft der Zeder ein, der so frisch war wie an dem Tag, als ich die Gitarre gekauft habe. Und eine Stimme sprach zu mir: ‘Du bist ein alter Mann, und du hast dich noch nicht bedankt; du hast deine Dankbarkeit noch nicht auf den Boden zurückgetragen, von dem dieser Duft erwachsen ist.’
Sie wissen alle um meine tiefe Verbindung und Mitbruderschaft mit dem Dichter Federico García Lorca. Ich glaube, ich kann sagen, dass ich als junger Mann, als Teenager, nach einer Stimme dürstete, und da beschäftigte ich mich intensiv mit englischen Dichtern, und ich kannte ihre Werke sehr gut, ich kopierte ihren Stil, doch ich fand keine Stimme. Erst als ich – sogar nur in der Übersetzung – die Werke von Lorca las, verstand ich, was es heißt, eine Stimme zu haben. Es ist nicht so, dass ich seine Stimme nachgeahmt hätte; das würde ich nicht wagen. Aber er gab mir die Erlaubnis, eine Stimme zu finden, eine Stimme auszumachen; und das bedeutet: ein Selbst auszumachen, ein Selbst, das nicht feststand, sondern ein Selbst, das um seine eigene Existenz kämpfte.
Und während ich älter wurde, verstand ich, dass diese Stimme bestimmte Vorgaben machte. Was waren diese Vorgaben? Die Vorgabe bestand darin, niemals leichtfertig zu jammern. Und wenn man die große, unausweichliche Niederlage, die uns alle erwartet, ansprechen will, muss dies in den streng gesetzten Grenzen von Würde und Schönheit geschehen.«